Street-Art Blog ist der erste unabhängige deutschsprachige Street-Art News-Blog und fundiertes Lexikon.

Die bildende Kunst ist in ihrer Deutung seither eine Spielwiese für Kunsthistoriker, Kritiker, Kuratoren, Galeristen und Intellektuelle gewesen, wobei es dabei oftmals mehr um die eigene, durch Sozialisation und emotionale Empfindungen geprägte Interpretation und Auslegung, als um das eigentliche Anliegen oder die Aussage des Künstlers geht.

Nun hat man bei den modernen und zeitgenössischen Kunstformen von der Popart bis zum Graffiti seit Jahrzehnten auch fundierte Kritiken, Lektüren sowie persönliche Biografien bekannter Künstler als wissenschaftlich fundierte Referenzen, auf die man sich heute beziehen kann.

Anders jedoch bei der vielleicht noch zu jungen Street-Art Bewegung, die seit Beginn des Jahrtausends zunehmend auch außerhalb der Kunstwelt für Aufmerksamkeit sorgt. Wobei die meisten Akteure sich als Person bewusst zurückhalten, um vor allem die Aussage ihrer Arbeit und das damit verbundene Statement in den Vordergrund zu stellen.

Diese von den Künstlern und vor allem Aktivisten auch aus strafrechtlichen Gründen gewählte Anonymität bietet leider aber auch eine Menge Spielraum für Hobby Street-Art „Experten“, Autoren sowie Kunsthändler und ihre meist unsachlichen und vor allem hypothetischen Interpretationen.

Vor allem seit dem Dokumentarfilm „Exit through the Giftshop“ und der darin dargestellten Sensation, dass Werke bekannter Akteure für 5- bis 6-stellige Beträge auf dem Kunstmarkt gehandelt werden, wird auch in der Presse fast wöchentlich aus schrillen Auftrags-Graffiti das Werk eines „renommierten Street-Art Künstlers“ und aus jeder banalen Schablone ein potentieller Banksy.
So wird durch undifferenzierte Betrachtung und Auseinandersetzung sowie die willkürliche Vermischung mit Graffiti und kommerzieller Urban-Art auch die vermutlich letzte tatsächlich freie und in ihrer sozialpolitischen Auseinandersetzung radikale Ausdrucksform der bildenden Kunst zur unterhaltsamen und dekorativen „Street-Heart“ fürs Wohnzimmer.

Aus all diesen Gründen und der Tatsache, dass es bislang u.a. auch für Journalisten und Kunstinteressierte keine seriöse deutschsprachige Plattform und Quelle gibt, die sich fundiert mit dem Thema Street-Art auseinander setzt, habe ich mich dazu entschlossen, einen gemeinnützigen Blog zu gründen – um auf Basis sachlicher Recherchen, aber vor allem auch enger persönlicher Beziehungen und Freundschaften zu den bekanntesten Akteuren der Street-Art Bewegung aktuell und ungefiltert über die internationale Street-Art Bewegung zu informieren.

Sebastian Pohl – Künstlerischer Leiter des Kunstvereins Positive-Propaganda

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