Veröffentlicht in der TAZ Print-Ausgabe / Kultur am Dienstag 15.März 2016
Bologna verliert in diesen Tagen ein wichtiges Stück Stadtgeschichte.
Seit beinahe 20 Jahren zieren sozialkritische Gemälde der internationalen Street-Art Ikone BLU das Stadtbild von Bologna. Eine Stadt, die immer schon für den gesellschaftspolitischen Widerstand Italiens stand und die auch lange Zeit Heimat des italienischen Künstlers gewesen ist.
Nun setzt BLU seiner Kunst im öffentlichen Raum und dem damit in Bologna geschaffenen Lebenswerk ein Ende und spachtelt es ab bzw. überstreicht mit befreundeten Aktivisten sein Werk, ähnlich, wie er es 2014 an einem vorherigen „Spekulationsobjekt“ in Berlin/Kreuzberg getan hat.
Als Protest gegen die kommerzielle und unreflektierte Ausbeutung der vor allem auch durch das Wirken BLU’s bekannt gewordenen Subkultur verliert Bologna in diesen Tagen ein wichtiges Stück international bekannter Stadtgeschichte.
Ein Statement, das unter Umständen in naher Zukunft auch andere Städte ereilen wird, wenn diese und ihre kulturpolitischen Verwaltungen nicht bedacht und respektvoll mit dieser vergänglichen Kunstform umgehen.
Von: Sebastian Pohl | Fotos: BLU
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